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Volvo FH16 und I-Shift mit Kriechgängen ziehen 750 Tonnen

Bei einem spektakulären Leistungstest gelang es einem mit I-Shift mit Kriechgängen ausgestatteten Volvo FH16, einen 300 Meter langen und 750 Tonnen schweren Containerzug aus dem Stand zu bewegen.
Volvo FH16 und I-Shift mit Kriechgängen ziehen 750 Tonnen
Zweck des Rekordversuchs ist es, die Fähigkeiten von I-Shift unter Beweis zu stellen

Zweck des Rekordversuchs ist es, die Fähigkeiten des mit Kriechgängen ausgestatteten I-Shift-Getriebes unter Beweis zu stellen. Es bietet eine Traktion beim Anfahren, wie sie auf dem Markt für in Serie hergestellte Lkw absolut einmalig ist. Mit den Kriechgängen ist es möglich, richtig schwere Lasten zu ziehen, in anspruchsvollem Gelände anzufahren und mit sehr niedrigen Geschwindigkeiten von bis zu 0,5 km/h zu manövrieren. Normalerweise kommen bei extrem schwere Lasten Spezial-Lkw zum Einsatz, aber bei diesem spektakulären Leistungstest verwenden wir einen Volvo FH16, der praktisch frisch aus dem Werk kommt.

 

Mehr als 700 Tonnen GZG mit einem normalen Serien-Lkw in Angriff zu nehmen, ist ein nahezu unglaubliches Unterfangen

 

Auf dem Youtube-Kanal von Volvo Trucks ist ein Film mit dem Titel „Volvo Trucks vs. 750 Tonnes“ mit dem ehemaligen Strongman Magnus Samuelsson und Lkw-Journalist Brian Weatherley zu sehen. „Dass Volvo Trucks ein Automatikgetriebe entwickelt hat, das ein Gesamtzuggewicht von 325 Tonnen ziehen kann, ist beeindruckend“, so Brian Weatherley am Set im Hafen von Göteborg. Aber mehr als 700 Tonnen GZG mit einem normalen Serien-Lkw in Angriff zu nehmen, ist ein nahezu unglaubliches Unterfangen. In meinen 30 Jahren als Lkw-Journalist habe ich so etwas noch nie gesehen.“

 

Wie wir das geschafft haben? 
An einem Wintertag Anfang 2016 setzt ein Greifstapler im Hafen von Göteborg den letzten Frachtcontainer auf einem Roadtrain ab, dessen Länge mehr als 300 Meter beträgt. Die 40 Container sind randvoll mit Ersatzteilen von Volvo, die für verschiedene Abnehmer in aller Welt bestimmt sind. Doch im Moment sind sie Teil der Versuchsanordnung für einen Weltrekord, denn ein Volvo FH16 750 wird versuchen, die 750 Tonnen schwere Fracht zu ziehen. Dank I-Shift mit Kriechgängen wird der Versuch hoffentlich gelingen. Das Fahrzeug kann mit 325 Tonnen aus dem Stand anfahren, aber schafft es das auch mit 750 Tonnen? „Ich habe darauf gezählt. Es sollte ... es sollte möglich sein“, sagt Niklas Öberg, einer der Ingenieure, die an der Entwicklung des neuen Getriebes mitgewirkt haben.

 

Ein Container, der gleich abgesetzt wird. Der Test kann bald beginnen.

 

Die Bedingungen müssen perfekt sein

Magnus Samuelsson, einst Inhaber des Titels „Stärkster Mann der Welt“, geht am Wasser entlang und blickt auf die Hafeneinfahrt. „Ich habe im Laufe der Jahre viele harte Wettkämpfe erlebt, aber diese Challenge schlägt alles“, sagt Magnus Samuelsson.

Wenn alles aufgebaut ist, werden er und der Journalist Brian Weatherley den Lkw fahren. „Dass Volvo Trucks ein Automatikgetriebe entwickelt hat, das ein Gesamtzuggewicht von 325 Tonnen ziehen kann, ist beeindruckend. Aber mehr als 700 Tonnen Gesamtzuggewicht (GZG) mit einem einzigen normalen Serien-Lkw in Angriff zu nehmen, ist ein nahezu unglaubliches Unterfangen. In meinen 30 Jahren als Lkw-Journalist habe ich so etwas noch nie gesehen“, meint Brian Weatherley.

Damit ein einzelner Lkw 750 Tonnen ziehen kann, müssen die Bedingungen perfekt sein. Das gesamte Gespann muss akribisch beladen werden, damit es nicht zusammenbricht. Außerdem müssen alle Anhängerkupplungen überprüft und die Luftdrücke aller 204 Reifen permanent angepasst werden. Ferner sollte der Boden trocken sein, da Feuchtigkeit den Truck ins Rutschen bringen könnte. Die Crew vor Ort bespricht die Wetterlage. Nur wenige Tage zuvor gab es anhaltenden Wind und Regen, aber jetzt sieht es so aus, als ob es tatsächlich möglich sein wird. „Wenn das Wetter so bleibt, können wir es meiner Meinung nach schaffen“, so Niklas Öberg.

Beim ersten Versuch steigt das Fahrerhaus vorne in die Luft.

Der erste Versuch 

20 Minuten später hat er sich in sein Auto geflüchtet. Draußen regnet es in Strömen. Es ist ein kurzer, aber heftiger Schauer, der auf dem Boden unter und neben dem Fahrzeug große Pfützen hinterlässt. Der plötzliche Wetterumschwung gefährdet das gesamte Projekt. Jetzt heißt es warten. Dann beginnt es zu schneien. Innerhalb weniger Minuten hüllt sich der Hafen in Weiß. Dann folgt Hagel und kurze Zeit später ein Sturm. Der Wind reißt am Zielband und ein Flutlicht kracht mit voller Wucht auf den Boden.

Das Team wuselt um den Lkw herum und versucht die Ausrüstung zu retten. Magnus Samuelsson und Brian Weatherley sitzen mit besorgten Minen im Fahrerhaus. Die Scheibenwischer vor ihren Gesichtern laufen auf Hochtouren. Nach Monaten der Planung kommt jetzt alles aufs Wetter an. Doch der Sturm zieht genauso schnell weiter, wie er gekommen ist. Die Hitze des Lkw lässt den Schnee unter den Reifen schmelzen, und schon kurz darauf ist vom zentimeterdicken Schnee nur noch eine dünne Pulverschicht übrig. Das Team signalisiert dem Fahrerhaus, dass man einen Versuch unternehmen soll. Der Motor schnurrt, Magnus legt den kleinsten Kriechgang ein und bringt die Maschine auf Touren. Aber irgendetwas geht schief. Das Fahrzeug fängt an zu röhren und das Fahrerhaus steigt vorne in die Luft. „Halt, halt!“, ruft Niklas Öberg und wedelt mit den Armen. Magnus geht vom Gas und die Fahrerhausfront knallt auf den Boden.

 

100 Meter nach der Startaufstellung nähert sich der Containerzug der Ziellinie.

 

Einen 750 Tonnen schweren Containerzug ziehen – mit I-Shift mit Kriechgängen

Nun beschäftigt sich das Team mit den Anhängern und beaufschlagt die Hydraulik mit Druck, um die Bremsen aller Anhänger für einen weiteren Versuch zu lösen. Magnus lehnt sich zurück und tritt aufs Gaspedal. Der Motor grollt und zunächst passiert nichts. Dann fängt es an: Eine ganz langsame Bewegung nach vorn. Langsam aber stetig kriecht der 300 Meter lange, 750 Tonnen schwere Containerzug vorwärts. 100 Meter nach der Startaufstellung nähert sich der Truck der Ziellinie. Als er sie passiert, jubelt die Menge. 

Den ganzen Film finden Sie hier

 

FAKTEN UND ZAHLEN


Technische Daten des Lkw

Volvo FH16 mit 750 PS in Standardkonfiguration mit den stärksten Achsen aus dem normalen Produktangebot von Volvo.

  • Um dem Druck auf der Antriebsachse standzuhalten, wurde die Platte unter dem fünften Rad verstärkt.

 

Wie die Challenge angegangen wurde

  • Vor der Durchführung des Versuchs mussten mehrere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Zum Beispiel wurden die Kupplungen zwischen den 20 Anhängern gründlich überprüft und der Luftdruck in allen 204 Reifen genau eingestellt.
  • 40 Container wurden auf die Anhänger geladen. Pro Anhänger wurden jeweils zwei Container übereinandergestapelt.
  • Insgesamt hatten Lkw, Anhänger und Container ein Gewicht von über 750 Tonnen.
  • Um genügend Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn zu erzeugen, wurden die Antriebsachsen mit 40 Tonnen belastet. Die Zugmaschine zog das Gespann 100 Meter weit.

 

Auch das sind 750 Tonnen

  • 57 Lkw des Typs Volvo FH16.
  • 350 Pkw des Typs Volvo XC90.
  • 150 ausgewachsene Elefanten.
  • 4 Jumbojets des Typs Boeing 747.
  • Etwas mehr als 4,5 Windkraftanlagen.

 

I-Shift mit Kriechgängen

  • I-Shift-Crawler ist eine Weiterentwicklung des I-Shift-Automatikgetriebes von Volvo Trucks.
  • I-Shift mit Kriechgängen wurde speziell im Hinblick auf eine ausgezeichnete Traktion beim Anfahren und zum Fahren mit besonders niedrigen Geschwindigkeiten entwickelt.
  • I-Shift-Crawler ermöglichen extrem niedrige Geschwindigkeiten von 0,5 bis 2,0 km/h und ein selbstständiges Anfahren aus dem Stand mit einem Gesamtzuggewicht von 325 Tonnen. Das ist für in Serie hergestellten Lkw mit Automatikgetriebe eine einmalige Leistung.
  • Je nach Version – Direct Drive- oder Overdrive – ist das Getriebe mit einem oder zwei Kriechgängen erhältlich. Außerdem können zwei zusätzliche Rückwärtskriechgänge spezifiziert werden.
  • Die Kriechgänge werden zu einem normalen I-Shift-Getriebe hinzugefügt. Um den hohen Lasten standzuhalten, sind mehrere Komponenten aus hochfesten Materialien hergestellt. Das Getriebe ist 12 cm länger als eine herkömmliche I-Shift-Einheit.
  • I-Shift-Crawler ist für die 13- und 16-Liter-Motoren der Modellreihen Volvo FM, Volvo FMX, Volvo FH und Volvo FH16 von Volvo Trucks erhältlich.

 

 

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