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Was sind die täglichen Herausforderungen für Flottenmanager von heute?

Volvo Lkw
2025-06-18
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Volvo Lkw

Flottenmanagement ist eine komplexe Aufgabe, bei der mehrere bewegliche Teile kontinuierlich im Gleichgewicht gehalten werden müssen. Aber unterscheiden sich ihre täglichen Herausforderungen je nach Branche und Land? Wir haben vier verschiedene Flottenmanager gefragt, um das herauszufinden.
 

„Schon ein einziger Unfall kann unserem Ruf schaden“

Shu-Ling Su ist General Manager von Chi Sheng Transportation (Bild oben), das auf den Transport gefährlicher Chemikalien und Gase spezialisiert ist. Das in Taiwan ansässige Unternehmen betreibt eine Flotte von über 120 Fahrzeugen.

 

Was macht Ihr Unternehmen und was ist Ihre Rolle?

„Wir sind auf Gefahrguttransporte spezialisiert. Ich trage die volle Verantwortung für das operative Management und die strategische Planung, einschließlich Geschäftsentwicklung, Finanzplanung und Personalzuweisung. Meine Hauptaufgabe besteht darin, effiziente, sichere und regelkonforme Transportprozesse zu gewährleisten und gleichzeitig das Umsatzwachstum und die Servicequalität zu steigern.“ 

 

Welche Haupttrends beobachten Sie in der Branche?

„Derzeit stehen wir unter zunehmendem Druck aufgrund der alternden Belegschaft, steigender Kosten und strengerer Sicherheitsanforderungen. Junge Menschen sind weniger bereit, in die Branche einzusteigen, und die Preise für Rohstoffe und Versicherungsprämien sind gestiegen, was den Flottenbetrieb belastet. Wir sehen jedoch auch, dass sich die Akteure der Branche durch Digitalisierung und ESG-Richtlinien schrittweise verändern, was zu einer verbesserten Serviceeffizienz und Nachhaltigkeit führt.“

 

Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen?

„Die Rekrutierung und Ausbildung professioneller Fahrer bleibt eine Herausforderung – insbesondere, da wir uns bemühen, Sicherheit und Effizienz in Einklang zu bringen. Unsere größte Sorge gilt der Bewältigung des Risikos plötzlicher Sicherheitsvorfälle. Trotz kontinuierlicher Schulung und Überwachung kann bereits ein einziger Unfall oder Verstoß unseren Ruf und das Vertrauen unserer Kunden schädigen. Eine hohe Fluktuation bei den Fahrern und eine mangelnde Nachfolgeplanung stellen ebenfalls langfristige Risiken für die Stabilität des Betriebs dar.“

 

Wie arbeiten Sie an Nachhaltigkeit und Emissionsreduzierung? 

„Obwohl die Möglichkeiten und die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge im petrochemischen Transportsektor noch begrenzt sind, haben wir begonnen, mit Fahrzeugherstellern und Energieversorgern zusammenzuarbeiten, um deren technische Machbarkeit zu prüfen. 

 

„Wir haben außerdem ein ERP-System (Enterprise Resource Planning) implementiert, um die Routenplanung und Transporteffizienz zu optimieren und so Leerfahrten und Energieverschwendung zu reduzieren. Regelmäßige Schulungen zum umweltbewussten Fahren und vorbeugende Wartungsprogramme sorgen dafür, dass die Flotte in einem optimalen Zustand betrieben wird und wir unseren CO2-Fußabdruck weiter reduzieren können.

 

Welche technologischen Entwicklungen können Sie in der Branche beobachten?

„Wir sehen unmittelbare Vorteile durch die Digitalisierung, darunter datengesteuerte Routenoptimierung und Leistungsüberwachung. Automatisierung und KI-basierte Disposition befinden sich noch in der Anfangsphase, wir sind jedoch davon überzeugt, dass sie letztendlich zu einer Effizienzsteigerung bei der Flottenplanung und im Lagerbetrieb führen werden. Unser Ziel ist der Aufbau eines datengesteuerten intelligenten Flottenmanagementsystems zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit.“

Name: Shu-Ling Su

Titel: General Manager

Unternehmen: Chi Sheng Transportation

Gegründet: 1989

Mitarbeiter: ca. 150

Flotte: 120 LKW

Standort: Kaohsiung City, Taiwan

Bildunterschrift: Übergabe von zwei neuen Volvo FM-Lkw an TBC Transportation & Trading im Januar 2025. Links: Louis Teh, Management PA bei TBC Transportation & Trading. Rechts: Chua Kim Teck, Sales Executive bei UD Trucks Singapore.

„Ich möchte sicherstellen, dass wir den Vorschriften voraus sind und nicht reaktiv handeln.“

Louis Teh ist für die Lkw von TBC Transportation & Trading verantwortlich, die Teil der großen Flotte von Schwerlastfahrzeugen des Unternehmens sind. Das Unternehmen ist seit über 30 Jahren einer der führenden Anbieter für den Umschlag von Schiffscontainern und den Frachttransport in Singapur.

 

Was macht Ihr Unternehmen und was ist Ihre Rolle?

„Ich bin für unsere Flotte von 30 Lkw verantwortlich, die hauptsächlich Containertransporte, allgemeine Cargotransporte und Kontraktlogistik übernehmen. Unsere Aktivitäten umfassen sowohl Hafendienste als auch Inlandslieferungen, wobei der Schwerpunkt auf zeitkritischen und großvolumigen Transporten liegt.

 

Den größten Teil meines Arbeitstages verbringe ich damit, Zeitpläne zu koordinieren, die Verfügbarkeit von Fahrzeugen sicherzustellen, den Wartungsbedarf zu überwachen und die Dienstpläne der Fahrer zu verwalten. Viel Zeit wird auch für die Analyse der Betriebsdaten aufgewendet, um Möglichkeiten zur Kosten- und Effizienzoptimierung zu finden.“

 

Welche Haupttrends beobachten Sie in der Branche?

„Die Branche erholt sich nach der Pandemie stetig, steht aber durch steigende Treibstoffkosten und strengere Umweltvorschriften enorm unter Druck. Gleichzeitig sind die Erwartungen der Kunden an schnellere und transparentere Lieferungen gestiegen. 

 

„Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Schwerpunkt geworden und immer mehr Unternehmen fordern umweltfreundlichere Transportoptionen. Auch bei der Digitalisierung beobachten wir ein rasantes Wachstum, von Flottenmanagementsystemen bis hin zur elektronischen Dokumentation.“

 

Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen? 

„Die größte Herausforderung besteht in der Verwaltung der Betriebskosten, insbesondere der Kraftstoff- und Personalkosten. Auch die Anwerbung und Bindung von Fahrern wird mit zunehmender Konkurrenz immer schwieriger. Und dann sind da noch die Fahrersicherheit und die Einhaltung neuer Umweltstandards. Ich möchte sicherstellen, dass wir den Vorschriften voraus sind und nicht nur reaktiv handeln.“

 

Wie arbeiten Sie mit neuen Technologien?

„Die Automatisierung unserer Lagervorgänge hat bereits zu einer Verbesserung von Geschwindigkeit und Genauigkeit geführt. Digitale Tools – insbesondere solche, die KI und Echtzeitdaten nutzen – helfen uns, Risiken zu managen, die Transparenz zu verbessern und intelligentere und schnellere Entscheidungen zu treffen. 

 

„Wir sind besonders stolz auf unsere jüngste Initiative zur Lagerautomatisierung, durch die wir die Bearbeitungszeiten um 30 % verkürzen und gleichzeitig die Genauigkeit erhöhen konnten. Darüber hinaus haben wir erfolgreich eine Plattform für prädiktive Analysen eingeführt, die dabei hilft, Störungen vorherzusehen und proaktive Reaktionen in unserem gesamten Netzwerk zu ermöglichen.“

 

Wie arbeiten Sie an Nachhaltigkeit und Emissionsreduzierung? 

„Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie.“ Wir prüfen derzeit die Eignung von Elektrofahrzeugen für unseren Betrieb. Wir betrachten den technologischen Fortschritt sowohl als Notwendigkeit als auch als Chance, und die Elektrifizierung ist für die städtische Logistik von entscheidender Bedeutung.“ 

Name: Louis Teh

Titel: Management-PA

Unternehmen: TBC Transport & Handel

Gegründet: 1992

Mitarbeiter: Ca. 180
Fahrzeuge
: 30 LKWs zusätzlich zu Sattelzugmaschinen, Reachstackern und Gabelstaplern

Standort: Singapur

„Wie können wir morgen effektiver sein als heute?“

Levente Böröndy ist seit fast 30 Jahren in der Logistik und im Straßengüterverkehr tätig. Heute ist er für eine Flotte von über 2.200 Lkw verantwortlich, die in Ungarn und Polen im Einsatz sind. 

 

Was ist Ihre Rolle?

„Ich bin Betriebsleiter bei Waberer’s und dort für die Verwaltung und Überwachung des täglichen Betriebs unserer umfangreichen Flotte verantwortlich. Dazu gehören über 2.200 Fahrzeuge, darunter 1.800, die von unserem ungarischen Team und rund 400 von unserer polnischen Tochtergesellschaft betrieben werden. Unsere eigene Flotte besteht hauptsächlich aus Großraumaufliegern, die für den internationalen und nationalen Gütertransport in ganz Europa eingesetzt werden.“ 

 

Wie würden Sie den aktuellen Zustand der Transportbranche in Ihrer Region beschreiben?

„Die Transportbranche in Mittel- und Osteuropa befindet sich in einer Phase des Wandels, die durch steigende Kosten, Personalmangel und die Umsetzung neuer regulatorischer Rahmenbedingungen negativ beeinflusst wird. Immer mehr Unternehmen konzentrieren sich auf Innovation, Automatisierung und den Aufbau nachhaltiger Betriebsabläufe, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

 

Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen?

„Allein diese Frage ist einen eigenen Artikel wert. Es herrscht Fahrermangel, da viele erfahrene Fahrer in den Ruhestand gehen und weniger junge Menschen nachkommen. Hinzu kommen erhöhte Kraftstoffgebühren, Steuern und Regulierungskosten sowie höhere Lkw-Preise mit gestiegenen Leasing-Raten. Es herrscht wirtschaftliche Unsicherheit, Inflation, hohe Zinsen und in mehreren Sektoren sinkende Transportvolumina. Und schließlich der Übergang zu einer emissionsfreien Logistik und der Druck zur Digitalisierung.“ 

 

Wie arbeiten Sie an Nachhaltigkeit und Emissionsreduzierung? 

„Wir sind entschlossen, unsere Umweltbelastung durch Investitionen in neuere, kraftstoffeffizientere Fahrzeuge zu reduzieren. Wir schulen unsere Fahrer kontinuierlich zum Thema Kraftstoffeffizienz. 

 

„Um unsere CO2 Emissionen zu reduzieren, testen wir in Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern verschiedene alternative Kraftstoffe, wobei wir uns vor allem auf HVO konzentrieren. In Ungarn betreiben wir 31 Elektro- und LNG-betriebene Fahrzeuge. Obwohl dies im Vergleich zur Gesamtgröße der Flotte keine riesige Zahl ist, ist es doch die größte Flotte von Schwerlastfahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen in Mittel- und Osteuropa – ein echter Beweis für unser Engagement für Nachhaltigkeit.

 

Wie wirken sich neue Technologien auf Ihr Geschäft aus?

„Digitale Tools wie Telematik und Routenoptimierungssoftware sind zu einem integralen Bestandteil unserer Betriebsabläufe geworden und wir beobachten die Entwicklungen in der Automatisierung und Elektrifizierung aufmerksam, um eine zukünftige Integration zu gewährleisten. Ich bin besonders stolz auf unsere erfolgreiche Implementierung eines umfassenden Flottenmanagementsystems, das die Routenplanung verbessert, den Kraftstoffverbrauch gesenkt und die allgemeine Betriebstransparenz erhöht hat.“ 

 

Was sind für Sie in Zukunft die wichtigsten Prioritäten?

„Wie können wir die Effektivität in Zukunft noch steigern? Dies war schon immer der Slogan unseres Unternehmens. Wie können wir den Flottenbetrieb mit minimalen Ausfallzeiten und erhöhter Effizienz aufrechterhalten? Und wie können wir schneller auf unerwartete Situationen reagieren? Wie können wir flexibler sein?"

 

Name: Levente Böröndy

Titel: Betriebsleiter

Unternehmen: Waberer's

Gegründet: 1948

Mitarbeiter: Ca. 6000

Flotte: Ca. 2200 LKW

Standort: Budapest, Ungarn

„Jeder kann eine Palette von A nach B transportieren, weswegen wir versuchen, einen zusätzlichen Mehrwert zu bieten.“

Janno van Aalst, Eigentümer und Flottenmanager von Gebr-Pothuizen BV, ist in einem zunehmend wettbewerbsorientierten und anspruchsvollen Markt tätig und versucht gleichzeitig, den Übergang zur Elektrofizierung zu bewältigen.

 

Was macht Ihr Unternehmen und was ist Ihre Aufgabe?

„Wir sind ein Transportunternehmen, das auf Möbellieferungen spezialisiert ist. Ich verwalte unseren gesamten Fuhrpark: Einkauf, Wartung, Fahrzeug- und Fahrerleistung. Wir verfügen über 33 Lkw, zwei davon sind Elektrofahrzeuge, ein dritter wird später in diesem Jahr ausgeliefert.“

 

Welche Haupttrends beobachten Sie in der Branche?

„Die Kunden wünschen sich zunehmend mehr Dienstleistungen und wir gehen davon aus, dass dieser Trend anhält. Jeder kann eine Palette von A nach B transportieren. Wir möchten daher einen zusätzlichen Service anbieten, indem wir uns auch um den Umzug und den Aufbau der Möbel kümmern. Kunden möchten von derartigen Aufgaben entlastet werden, da ihnen das Personal dafür fehlt. Unsere Fahrer sind also auch Möbelmonteure!“

 

Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen?

„Für Inhaber eines kleinen Unternehmens ist die Kundenbindung die größte Herausforderung. Hinzu kommen die Umweltzonen, die Notwendigkeit, elektrisch zu fahren, die weitere Rekrutierung guter Mitarbeiter und die verschiedenen Auflagen, die uns der Staat auferlegt.“

 

Was sind Ihre wichtigsten Prioritäten für 2025?

„Unsere oberste Priorität ist die weitere Elektrifizierung und Erweiterung unserer Flotte und Dienstleistungen. Bis 2030 wollen wir 15 Elektro-Lkw haben. Da wir einen großen Teil des innerstädtischen Verteilerverkehrs betreuen, werden wir uns darauf spezialisieren und weiterhin in die Schulung unseres Personals investieren. Gemeinsam mit unserem größten Kunden Ahrend-Gispen (Büromöbelhersteller) haben wir uns für die Elektrifizierung entschieden und erweitern derzeit unser Angebot um Montage- und weitere Zusatzleistungen. Dies hilft uns wirklich dabei, uns von unseren Mitbewerbern abzuheben.“

 

Wie haben Sie die Umstellung auf Elektromobilität erlebt?

„Wir haben die Umstellung vorgenommen, weil unsere Kunden es wünschen, da viele ihrer Kunden Regierungsaufträge haben. Die niederländische Regierung bietet Subventionen an, die ein Drittel der Kosten abdecken. Die elektrischen Lkw überzeugen auf ganzer Linie. Ihre Reichweite ist besser als erwartet, und unsere Fahrer sind sehr zufrieden mit ihnen – was wichtig ist, da sie unsere Botschafter sind. 

Name: Janno van Aalst

Titel: Fuhrparkmanager

Unternehmen: Gebr-Pothuizen BV

Gegründet: 1892

Mitarbeiter: 50

Flotte: 32 Lkw

Standort: Culemborg, Niederlande