Sechs typische Lkw-Unfälle und die Erkenntnisse, die wir aus ihnen ziehen

In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der tödlichen Unfälle mit schweren Lkw deutlich zurückgegangen. Sie machen jedoch immer noch rund 15 % aller Verkehrstoten in der EU aus. Das Unfallforschungsteam (Accident Research Team, ART) von Volvo Trucks verfügt über fundierte Kenntnisse darüber, welche Unfälle am häufigsten vorkommen und warum sie passieren.

Zu jedem Lkw-Unfall gibt es eine Geschichte über das, was in den Sekunden vor und nach dem Vorfall passiert ist. Eine Geschichte, die Aufschluss darüber geben kann, wie der Unfall hätte vermieden oder verhindert werden können. Wenn wir diese Erkenntnisse zusammenfügen, ist es möglich, Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

Einblicke führen zu sichereren Lkw und Straßen

Aber das ist nur ein Teil der Arbeit des Unfallforschungsteams. Viele der Erkenntnisse ergeben sich aus der Sammlung und Analyse nationaler Unfallstatistiken und einer tiefgreifenden Analyse der Unfalldaten, um diese schwer erkennbaren Zusammenhänge zu ermitteln. Dies unterstützt Volvo Trucks dabei, Technologien zu entwickeln und mit politischen Entscheidungsträgern zusammenzuarbeiten, die unsere Straßen Schritt für Schritt sicherer machen.  

„Die Analyse von Statistiken gibt Aufschluss darüber, wie häufig die einzelnen Unfalltypen sind, und unsere eigenen eingehenden Studien liefern die Details darüber, wie und warum sie passieren“, sagt Anna Theander, Leiterin von ART, die zusammen mit dem Team Unfallstellen besucht und Lkw untersucht, um mehr über Unfälle zu erfahren.

Unfalltypkategorien erleichtern die Analyse

Das Team hat ein Klassifizierungssystem mit der Bezeichnung „Unfalltyp“ entwickelt, das einen Überblick über die typischsten Unfallszenarien mit schweren oder tödlichen Verletzungen bei schweren Lkw gibt.

„Die Unfalltypen sind ein gutes Beispiel für die häufigsten Unfälle, von denen Insassen schwerer Lkw, Pkw und schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer, Moped- oder Motorradfahrer betroffen sind“, sagt Anna Theander. 

Wenn man das Gesamtbild betrachtet, kann das ART feststellen, dass in jeder dieser Gruppen von Verkehrsteilnehmern einige Unfälle häufiger vorkommen als andere. In der folgenden Liste sind jeweils zwei häufig auftretende Unfälle aus jeder Gruppe aufgeführt.    

1. Typ A: Unfall beim Verlassen der Spur. Ein Lkw verlässt seine Fahrspur und/oder die Straße. Kann zu einem Überschlag oder einer Kollision mit einem Gegenstand führen. Ursachen: Unaufmerksamkeit oder Müdigkeit des Fahrers, Ausweichmanöver um Hindernisse. Ebenfalls häufiges Vorkommen im Winter, wenn die Straßen glatt sind.
2. Typ A: Kollision mit dem Heck eines anderen Lkw. Kollision zwischen Lkw, die in dieselbe Richtung fahren. Ursachen: Unaufmerksamkeit des Fahrers oder Fahren mit zu geringem Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Eingeschränkte Sicht und rutschige Straßen können ebenfalls dazu beitragen.
   Typ B: Kollision mit entgegenkommendem Pkw. Die Hauptunfallart, die zum Tod von Fahrzeuginsassen führt. Ursachen: zu hohe Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit des Fahrers oder ein falsch eingeschätzter bzw. falscher Überholvorgang. In den meisten Fällen gerät der Pkw in die Fahrspur des Lkw.
3. Typ B: Kreuzungsunfall mit Pkw. Ein Lkw kollidiert mit der Seite eines Autos, das von einer Kreuzung abbiegt. Hauptursachen: Nichteinhaltung der Vorfahrt aufgrund von Unaufmerksamkeit. Auch zu schnell fahrende Pkw oder Lkw bzw. eingeschränkte Sichtverhältnisse können dazu beitragen.
4. Typ C: Fußgängerüberquerung. Entsteht, wenn ein Fußgänger oder Radfahrer die Straße vor einem Lkw überquert. Ursachen: eingeschränkte Sicht, Unaufmerksamkeit des Fahrers oder der Fahrzeugeinheit, mangelnde Einschätzung von Geschwindigkeit oder Abstand.
5. Typ C: Abbiegeunfall mit Radfahrer. Dies geschieht in der Regel an städtischen Kreuzungen, wenn der Lkw zur Beifahrerseite abbiegt und der Radfahrer geradeaus fährt. Ursachen: mangelnde Sicht aus dem Fahrerhaus, mangelndes Verständnis zwischen ungeschütztem Verkehrsteilnehmer und Lkw-Fahrer, was zu einer Fehleinschätzung der Situation und der Absichten des anderen führt.

„Die Einzelheiten der untersuchten Unfälle dienen den Entwicklungsteams als Grundlage für Konstruktionsverbesserungen, um das Risiko solcher Unfälle zu verringern. Für jeden Unfalltyp können wir herausfinden, welche Sicherheitsmerkmale den Unfall, der in einem bestimmten Szenario beschrieben wird, abmildern oder ganz vermeiden hätte können“, sagt Anna Theander.

Tödliche Unfälle mit schweren Lkw sind zurückgegangen

In den letzten Jahrzehnten sind die tödlichen Unfälle mit schweren Fahrzeugen deutlich zurückgegangen, obwohl die Gesamtzahl der Lkw gestiegen ist. Aber die Arbeit ist noch nicht getan. Durch die Einführung von Gesetzen zur Vereinheitlichung verschiedener Sicherheitssysteme für Lkw können mehr Unfälle vermieden und die Unfallfolgen minimiert werden. Die Weitergabe von Erkenntnissen und fundiertem Wissen aus der Forschung wird auch in Zukunft ein wichtiger Teil der DNA von Volvo Trucks sein. Die Zahl der Unfälle muss auf Null gesenkt werden.

„Wir müssen unsere Kräfte in der Branche und in der Gesellschaft im Allgemeinen vereinen, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Anna.

Unfalltypen:

Typ A: Unfälle mit tödlichen oder schweren Verletzungen der Lkw-Insassen.

Typ B: Unfälle mit tödlichen oder schweren Verletzungen der Pkw-Insassen.

Typ C: Unfälle, bei denen ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer, Fußgänger, Motorrad- oder Mopedfahrer getötet oder schwer verletzt werden. 

Erfahren Sie mehr über die Sicherheitsforschung bei Volvo Trucks.