Lkw-Fahren war noch nie so sicher – dank jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung, einer kontinuierlichen Produktion von Innovationen und Sicherheitsfunktionen sowie immer strengeren Vorschriften und Sicherheitsstandards.
„Wenn man auf die Geschichte der Verkehrssicherheit zurückblickt, erfüllt es uns mit großem Stolz, dass Volvo in jeder Phase eine so herausragende Rolle gespielt hat“, sagt Anna Wrige Berling, Traffic & Product Safety Director bei Volvo Trucks. „Von der Erfindung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes bis hin zu den heutigen fortschrittlichen Sicherheitssystemen konnten wir dazu beitragen, unsere Straßen für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen.“
Dies ist ein kurzer Überblick über die Geschichte der Lkw-Sicherheit und die wichtigsten Meilensteine, die uns dem Ziel „null Unfälle“ näher bringen.
Mit der Zunahme des Straßengüterverkehrs werden die Autobahnnetze im Nachkriegseuropa und Amerika ausgebaut. Schwerlast-Lkw legen immer längere Strecken in kürzerer Zeit zurück, was die Sicherheit immer mehr in den Fokus rückt. Regierungen und Straßenbehörden beginnen mit der Umsetzung neuer Straßenverkehrsregeln speziell für Lkw und schreiben standardisierte Anforderungen für Fahrzeuge vor. Besonders hervorzuheben ist, dass Druckluftbremsen bei Lkw zur Standardausstattung werden, was die Bremsleistung insgesamt verbessert.
1948 führt Volvo als erster Lkw-Hersteller Fahrerhäuser aus Stahl (anstelle von Holz) ein, die im folgenden Jahrzehnt zum Standard wurden. Im Jahr 1959 entwickelt der Volvo-Ingenieur Nils Bohlin den Dreipunkt-Sicherheitsgurt, der schnell zum Industriestandard wird – und bis heute geblieben ist.
Die Sicherheitsnormen und gesetzlichen Anforderungen werden immer strenger und die Lkw-Hersteller wenden bei der Produktentwicklung strengere Teststandards an. Der Aufpralltest von Volvo, bei dem das Fahrerhaus mit schweren Gewichten und einem Schwingpendel beaufschlagt wird, setzt einen ersten Maßstab für Sicherheitstests von Fahrerhäusern. Er wird bald von der schwedischen Regierung als nationale Vorschrift und später auch von anderen Ländern übernommen. Dadurch steigen die Überlebensraten der Lkw-Insassen, während der Aufpralltest bis 2009 EU-weit Industriestandard bleibt .
Im Jahr 1969 gründet Volvo sein Unfallforschungsteam, dessen Aufgabe darin besteht, Verkehrsunfälle vor Ort zu untersuchen und Daten zur Verkehrssicherheit zu sammeln, die dann in die Produktentwicklung einfließen. Das Team ist noch heute aktiv und ein zentraler Bestandteil der Forschung und Entwicklung von Volvo Trucks.
Die Sicherheit der Fahrer wird durch sicherere Fahrzeuge und neue Vorschriften zu den Arbeitsbedingungen kontinuierlich verbessert. Viele europäische Länder führen strenge Arbeitszeitbeschränkungen ein und setzen diese durch die Pflicht zur Fahrtenschreibernutzung durch.
Volvo Trucks verbessert die Sicherheit der Fahrerkabine weiter durch die Einführung eines neuen Barrieretests, der eine Kollision mit einem Anhänger simuliert, Anschließend wurde das Konzept durch Sicherheitsmerkmale wie verstärkte Fahrerhaussäulen, klappbare Lenksäulen, ein energieabsorbierendes Lenkrad und gepolsterte Innenausstattungen ergänzt.
Der Schutz anderer Verkehrsteilnehmer bei Kollisionen steht stärker im Fokus. Seitlicher Unterfahrschutz, der verhindern soll, dass Radfahrer und Fußgänger unter die Hinterräder eines Lkw geraten, ist in vielen Ländern Pflicht. Ein hinterer Unterfahrschutz, der die Insassen von Personenkraftwagen bei Auffahrunfällen mit Lkw schützt, wird ebenfalls verbaut.
In den 1980er Jahren wurden die Sicherheitssysteme immer ausgefeilter und fortschrittlicher. Den Anfang machten die Antiblockiersysteme (ABS), die gegen Ende des Jahrzehnts zur Standardausstattung aller Lkw gehörten. Die neue Technologie reduziert den Klappmessereffekt und verbessert die Bremsleistung auf rutschigen Straßen.
Organisationen wie die EU und die UNO engagieren sich zunehmend für die Verkehrssicherheit und setzen neue Anforderungen und Sicherheitsstandards um. Beispielsweise schreibt die EU Geschwindigkeitsbegrenzer und ABS-Bremsen für alle neuen Lkw vor und führt standardisierte Prüfungen und Schulungen für Lkw-Führerscheine ein.
Volvo Trucks hat bereits viele dieser neuen Anforderungen erfüllt und sucht weiterhin nach Möglichkeiten, die Sicherheit seiner Fahrzeuge zu verbessern. Damit gehört das Unternehmen zu den ersten Lkw-Herstellern, die Fahrerairbags einführen. 1996 kommt der vordere Unterfahrschutz dazu, der die Insassen bei Kollisionen zwischen Pkw und Lkw schützt. Im Jahr 2003 wird dies verpflichtend.
Fortschrittliche elektronische Sicherheitssysteme setzen sich allmählich durch, angefangen mit der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESC), die die Schleuder- und Kippgefahr verringert. Dies hat die Zahl der Unfälle mit Überschlag erheblich verringert. Einige Studien gehen davon aus, dass ESCs die Zahl solcher tödlichen Unfälle um 70–90 % reduziert hat.
Die ersten adaptiven Geschwindigkeitsregelungssysteme (ACC), die die Fahrgeschwindigkeit automatisch anpassen, um einen sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten, werden eingeführt.
Bei Volvo Trucks ermöglicht der Einsatz von Radar- und Sensortechnologie weitere aktive Sicherheitssysteme wie Spurhalteunterstützung, Spurwechselunterstützung, Fahrerwarnsystem und Kollisionswarnung mit Notbremsfunktion. Ab 2009 macht die erste Sicherheitsbestimmung (GSR) der EU eine Reihe aktiver Sicherheitssysteme zur Pflicht.
Aktive Sicherheitssysteme entwickeln sich ständig weiter und profitieren von intelligenten Funktionen, während die Regulierungsbehörden immer mehr Systeme vorschreiben. Die EU schreibt beispielsweise für alle neuen Lkw serienmäßig eine elektronische Stabilitätskontrolle, einen Spurhalteassistenten und eine autonome Notbremsfunktion vor.
Volvo Trucks entwickelt weiterhin Fahrerassistenzsysteme wie Volvo Dynamic Steering, das die Richtungsstabilität verbessert, das Schlingern verringert und gleichzeitig die tägliche Belastung von Rücken und Schultern des Fahrers verringert.
Die Technologie in Lkws wird immer fortschrittlicher und verfügt über mehr Sensoren, Kameras und Rechenleistung. Dadurch ergeben sich noch mehr Möglichkeiten zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Es werden Systeme zur Erkennung des toten Winkels entwickelt, wie beispielsweise der Aktive Seitenkollisions-Vermeidungsassistent und Seitenkameras. Herkömmliche Seitenspiegel werden zunehmend durch Kamera-Monitor-Systeme ersetzt, die die Gesamtsicht, insbesondere nachts, verbessern.
Mittlerweile schreibt die Allgemeine Sicherheitsverordnung II der EU weitere aktive Sicherheitssysteme vor, darunter einen intelligenten Geschwindigkeitsassistenten, eine Ablenkungsüberwachung für den Fahrer und die Erkennung ungeschützter Verkehrsteilnehmer. Es werden auch strengere Anforderungen hinsichtlich der Sichtbarkeit eingeführt, insbesondere die Londoner DVS-Norm (Direct Vision Standard).
Im Jahr 2024 beginnt Euro NCAP, das seit langem Sicherheitsstandards für Personenkraftwagen festlegt, mit der Sicherheitsbewertung schwerer Lastkraftwagen. In ihren ersten Testergebnissen erhielten der Volvo FH und der Volvo FM beide die Höchstbewertung von fünf Sternen.
Obwohl im Bereich der Verkehrssicherheit große Fortschritte erzielt wurden, arbeitet die Branche weiterhin gemeinsam daran, Straßen und Autobahnen noch sicherer zu machen. Die Hersteller werden weiterhin sicherere Fahrzeuge und Sicherheitsmerkmale entwickeln, Regierungen und Behörden werden weiterhin strengere Vorschriften und Normen einführen, und Transportunternehmen werden weiterhin nach Möglichkeiten suchen, die Sicherheit ihrer Fahrer zu gewährleisten.
„Bis wir unsere Vision von null Unfällen verwirklichen, wird es immer Raum für Verbesserungen geben“, sagt Anna. „Ein Bereich, den wir meiner Meinung nach gerade erst zu erforschen begonnen haben, ist die Konnektivität und Daten. Mit der zunehmenden Komplexität von Lkws werden wir in der Lage sein, Daten von anderen Fahrzeugen und der öffentlichen Infrastruktur abzurufen und diese Daten in unseren Systemen zu nutzen. Vielleicht können wir dann die bevorstehenden Straßenverhältnisse und Staus besser vorhersagen und Fahrern die Möglichkeit geben, schneller zu reagieren. Gleichzeitig werden wir weiterhin mit einfacheren Maßnahmen wie Fahrerschulungen und Aufklärungskampagnen arbeiten.“
Lesen Sie mehr über die Geschichte von Volvo Trucks auf dem Gebier der Verkehrssicherheit und unsere Vision Auf dem Weg zu null Unfällen.