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Weltpremiere in Erlangen: Erster kompletter Gebäudeabriss mit rein elektrischen Lkw und Baumaschinen

Volvo Lkw
2025-08-14
Erneuerbare Kraftstoffe Fallbeispiel Elektromobilität Alternative Kraftstoffe
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Volvo Lkw

Was bisher nur als Vision galt, wird in Erlangen Wirklichkeit: Der erste vollständige Gebäudeabriss mit elektrischen Lkw und Baumaschinen zeigt, wie klimaneutrales Bauen schon heute funktionieren kann. Ein Projekt, das die Grenzen des Möglichen neu definiert.

 

Das hat es noch nie gegeben und zählt daher zu den Leuchtturmprojekten in der Bauwirtschaft: Ein Gebäudeabriss ausschließlich mit elektrisch angetriebenen Baumaschinen und Bau-Lkw. Die weltweit erste emissionsfreie Abbrucharbeit im industriellen Maßstab findet auf dem Gelände von Siemens Technology in Erlangen statt und wäre ohne die Beteiligung der Elektro-Lkw von Volvo Trucks kaum möglich gewesen. Sie haben im Vorfeld des Großprojektes und im laufenden Abbruchbetrieb die Logistik übernommen. Doch der Reihe nach.

 

 

Konsequent klimaneutraler Rückbau

Für einen neu zu gestaltenden Campus auf dem Gelände von Siemens Technology in Erlangen müssen alte Gebäude weichen. Das Technologie-Unternehmen hat sich aus Gründen der Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt, den Rückbau konsequent klimaneutral umzusetzen. Hier kommt Michael Metzner ins Spiel. Seine Recycling-Firma in Frensdorf hat den Großauftrag von Siemens an Land gezogen und muss nun mehrere Gebäude mit insgesamt 3.300 m2 Grundfläche und fast 24.700 m3 Gebäudevolumen innerhalb weniger Monate möglichst emissionsfrei abreißen. Das funktioniert nur mit den richtigen Partnern, die der Geschäftsführer von Metzner Recycling in Volvo Construction Equipment (VCE), Volvo Trucks und dem VCE-Vertragspartner Robert Aebi gefunden hat. Zusammen realisieren sie im Team den Rückbau und haben den kompletten Baustellenprozess vom Abriss über Maschinenpark und Recycling bis hin zur Logistik vollelektrisch umgesetzt. Alle Abläufe wurden so organisiert, dass die viele Baureste auf der Baustelle fachgerecht recycelt und als Rohstoffe für Folgeprojekte vorbereitet werden. Das Ziel heißt Emissionen reduzieren, Transporte vermeiden, Ressourcen effizient nutzen. 

Vollelektrischer Materialkreislauf: Ein Volvo L120 Electric Radlader lädt den vollelektrischen Volvo FH von Metzner Recycling - beide im Einsatz beim ersten vollständig emissionsfreien Gebäudeabriss in Erlangen.

Alle Maschinen elektrisch

Mehrere vollelektrische Baumaschinen von Volvo Construction kommen daher zum Einsatz, entkernen die Gebäude und zerlegen und zerkleinern sie Stück für Stück – ohne jegliche Abgasemissionen. Den elektrischen Maschinenpark ergänzen zwei Volvo Elektro-Lkw. Der Volvo FE Electric 6x2-Abrollkipper und der Volvo FH Electric-Sattelzug sind für die Logistik verantwortlich. Die Zweiachs-Sattelzugmaschine hat die vollelektrischen Baumaschinen per Tieflader zum Einsatzort gebracht, der Dreiachser transportiert die zuvor sortenrein getrennten Baumaterialien, die sich vor Ort nicht recyceln lassen. Für die batterieelektrischen Radlader, Bagger und Lkw der Marke Volvo stehen zum Aufladen der Akkus Schnelladesäulen mit mindestens 150 kW Ladeleistung in unmittelbarer Nähe bereit. Der Strom stammt von einer 20.000-Volt-Trafostation, der eigens für das Bauprojekt herangeschafft wurde und den Ladesäulen ihren nötigen „Saft“ verabreicht.

Unser Ziel war klar: den gesamten Rückbau so emissionsfrei wie möglich zu gestalten und zu zeigen, dass das auch im industriellen Maßstab funktioniert.

Jede Baumaschine übernimmt definierte Aufgaben

Der Einsatz elektrischer Maschinen erstreckte sich über sämtliche Phasen des Projekts und reicht von der selektiven Entkernung und Schadstoffsanierung bis zum vollständigen Abbruch. Außen reißt ein Volvo Mobilbagger mit Hydraulikzange große Löcher ins zweistöckige Gemäuer. Die fast geräuschlose 26-Tonnen-Maschine bekommt die Energie über ein dickes Stromkabel quer über den freien Platz geliefert. Innerhalb der Gebäude kommen hingegen ein batterieelektrischer Kompaktbagger Volvo ECR18 Electric sowie ein E-Radlader vom Typ Volvo L20 Electric zum Einsatz. Der kleine E-Bagger übernimmt zusammen mit zwei Abbruchrobotern das Aufbrechen von Beton- und Mauerwerkwänden sowie Betonfußboden oder das Abschlagen von Deckenverschalungen, Rohrleitungen und Lüftungskanälen. Der vollelektrische Volvo L20 wiederum ist für den Abtransport des ausgebrochenen Materials über eine Rampe aus dem Gebäude verantwortlich.

Präzise im Einsatz: Der vollelektrische Volvo EW240 Mobilbagger trennt Beton und Stahl beim Rückbau in Erlangen.

Elektro-Brecheranlage fürs Betonrecycling

Für das Wiederverwerten der anfallenden Reststoffe ist eine kettenmobile Elektro-Brecheranlage vor Ort, die kontinuierlich von einem Volvo-Raupenbagger EC230 Electric mit mineralischem Abbruch gefüttert wird. Den hat zuvor ein großer Volvo L120 Electric-Radlader in wohl portionierte Haufen zusammengeschoben. Der gebrochene Beton wird später als Unterbau bei Bodenplatten, als Zuschlagstoff zum Beton oder als Doppelbodenplatten wiederverwendet. Metzner verspricht für das Abrissprojekt eine Recyclingquote der Baumaterialien von 96 Prozent.

Ein Abriss mit Nullemissionen ist machbar

„Der vollständig elektrisch betriebene Rückbau beweist die Machbarkeit von Baustellen mit Null-Emissionen. Die Erkenntnisse, die wir daraus ziehen können, sind für alle Beteiligten sehr wertvoll“, sagt Therese Schmitz-Hillebrecht, Head of Market Area Central Europe bei VCE. Für ihr Unternehmen sei das Projekt ein weiterer Baustein in der Umstellung auf emissionsfreie Maschinenlösungen. VCE will bis 2040 in der gesamten Wertschöpfungskette CO2-neutral arbeiten. Dafür braucht es solche Projekte wie in Erlangen. Die Baustelle dient nicht nur als technisches Versuchsfeld, sondern als echtes Lernumfeld. Alle am Projekt Beteiligten – von Maschinenführern über Planern bis zu Logistikern – können sich im sicheren Rahmen mit der E-Technik und den Anforderungen vollelektrischer Baustellen vertraut machen. Gemeinsam zeigen die beteiligten Partner, welches Potenzial bereits im elektrischen Bauen steckt. Nachhaltiges Bauen sei möglich, wenn die passende Technik, eine intelligente Planung und ein starker Teamgeist aufeinandertreffen.

Elektrische Teamarbeit: Ein Volvo FE Electric Abrollkipper und ein Volvo L20 Electric Radlader von Metzner Recycling beim ersten vollständig emissionsfreien Gebäudeabriss in Erlangen.

Fast 70 Tonnen schädlichem Klimagas eingespart

Schätzungen zufolge rechnen die Projektpartner bei dem Leuchtturmprojekt für die Bauwirtschaft mit der Einsparung von rund 24.000 Liter Diesel und fast 70 Tonnen schädlichem Klimagas. Gleichzeitig geht der Ausbau der Forschungs- und Fertigungskapazitäten am neuen Campus von Siemens in Erlangen vonstatten. Der folgt einem zukunftsweisenden Nachhaltigkeits- und Energiekonzept. Das rund 200.000 m2 große Areal wird laut Siemens konsequent nach einem Null-Emissionen-Standort ausgerichtet, der höchste Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Dafür will das Technologieunternehmen rund 500 Millionen Euro investieren. Der Standort soll sich zum weltweiten Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum sowie zum „Nukleus für weltweite Technologie-Aktivitäten im industriellen Metaverse“ entwickeln. 

In seiner über 70-jährigen Geschichte hat sich Pabst Transport zu einem der führenden und innovativsten Logistikunternehmen in Deutschland entwickelt. Die Pabst Transport GmbH wurde 1953 von Hans Pabst Senior gegründet. Das Familienunternehmen befindet sich unter der Leitung von Hans Pabst in dritter Generation und beschäftigt rund 700 Mitarbeitende. Zum Kerngeschäft zählen nationale und internationale Transporte sowie Lager- und Logistikdienstleistungen für Automobilhersteller, Lebensmittelhändler, Paketdienste und Speditionen im Sammelgutverkehr. Für die Lagerung, Kommissionierung und Verpackung sowie für weitere Mehrwertdienste wie Umpacken, Etikettieren und Qualitätskontrollen stehen insgesamt 75.000 m² Fläche in der Lagerlogistik zur Verfügung.

Fazit: Ein Ausblick auf die Baustellen von morgen.

Das Projekt in Erlangen zeigt eindrucksvoll, dass emissionsfreies Arbeiten im industriellen Maßstab bereits heute möglich ist – wenn Technik, Planung und Zusammenarbeit stimmen. Der Einsatz elektrischer Lkw und Baumaschinen hat nicht nur Emissionen reduziert, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für künftige Bauprojekte geliefert. Damit wird deutlich: Die Zukunft der Bauwirtschaft fährt elektrisch – leiser, sauberer und effizienter als je zuvor.