In den letzten Jahren haben Verbesserungen in der Batterietechnologie einen Aufschwung bei elektrischen Transportlösungen ermöglicht. Doch was sind die nächsten großen Trends und Innovationen in diesem Bereich und welche Bedeutung haben sie für Schwerlast-Lkw?
Batterien sind bei der Elektromobilität von zentraler Bedeutung und jede Verbesserung – sei es bei Leistung, Preis oder Zuverlässigkeit – beschleunigt den Übergang zu elektrischen Transportlösungen. In relativ kurzer Zeit konnten bereits erhebliche Fortschritte erzielt werden.
Die ersten kommerziellen Lithium-Ionen-Batterien kamen 1991 auf den Markt, ihr Preis und ihre Kapazität beschränkten ihre Verwendung jedoch auf die Unterhaltungselektronik. Das änderte sich jedoch schnell, als ihre Preise rapide sanken, sodass sie schon bald eine brauchbare Option für Personenkraftwagen und später auch für schwere Lastkraftwagen waren. Seit 2010 sind die Kosten von 1.400 US-Dollar pro Kilowattstunde auf 140 US-Dollar pro Kilowattstunde im Jahr 2023 gesunken. Dies entspricht einer Reduzierung um 90 %.
Der größte Durchbruch war die Erfindung der LCO-Batterien (Lithium-Kobaltoxid) im Jahr 1980 und das revolutionäre Prinzip, Lithium als Kathodenmaterial zu verwenden. Dadurch verdoppelte sich die Energiedichte bestehender Batterien sofort. Seitdem wurden die chemischen Verfahren für Batterien kontinuierlich weiterentwickelt, was zu Verbesserungen bei Energiekapazität, Lebensdauer, Sicherheit und Leistung geführt hat.
Im Jahr 2001 wurden NMC-Batterien (Nickel-Mangan-Kobalt) entwickelt, die sich in der Automobilindustrie schnell großer Beliebtheit erfreuten, da sie eine viel höhere Energiedichte und eine gute thermische Stabilität boten. Mittlerweile jedoch beginnen LFP-Batterien (Lithium-Eisenphosphat-Batterien) die Branche zu dominieren. Ihre Energiedichte ist zwar geringer als die von NMC-Batterien, aber sie bieten mehr Sicherheit, eine längere Lebensdauer, sie sind kostengünstiger und eine geringere Belastung für die Umwelt.
Es werden viele neue Technologien entwickelt: Die Hoffnungen hinsichtlich einer Steigerung der Energiedichte bei Feststoffbatterien sind groß. Dabei wird der flüssige Elektrolyt durch feste Materialien wie Keramik oder feste Polymere ersetzt. Dadurch kann mehr Energie in einer kleineren und leichteren Batterie gespeichert werden. Bei Elektro-Lkw würde dies zu größeren Reichweiten führen. Bei der Verwendung von festen Elektrolyten nimmt jedoch der Widerstand der Batterie im Vergleich zu einem flüssigen Elektrolyten zu. Daher gibt es derzeit Herausforderungen im Hinblick auf die Ladegeschwindigkeit und den Leistungsabfall mit der Zeit. Allerdings bietet die Technologie viel Potenzial, die Einschränkungen von Lithium-Ionen-Batterien zu reduzieren, und wird ständig weiterentwickelt. Toyota etwa will bis 2027 mit der kommerziellen Produktion von Elektrofahrzeugen mit Feststoffbatterien beginnen.
Der andere Trend, der die Batterieentwicklung vorantreibt, ist der Bedarf an günstigeren und nachhaltigeren Lösungen. Hier sind Natrium-Ionen-Batterien eine vielversprechende Option. Heute verfügen sie über etwa die halbe Energiedichte einer Lithium-Ionen-Batterie, kosten aber auch etwa halb so viel, sodass die Technologie für Anwendungen mit geringerem Energiebedarf eine gute Option sein könnte. Da sie Natrium enthalten, einen der günstigsten und am leichtesten verfügbaren Rohstoffe der Welt, ist ihre Umweltbelastung außerdem weitaus geringer als bei Lithium-Ionen-Batterien.
Batterien sind bei der Elektromobilität von zentraler Bedeutung und jede Verbesserung – sei es bei Leistung, Preis oder Zuverlässigkeit – beschleunigt den Übergang zu elektrischen Transportlösungen.
Die größte Herausforderung besteht darin, die Kosten für elektrische Lkw zu senken. Die Entwicklung kostengünstigerer Batterien wird dabei eine große Hilfe sein. Allerdings sind auch die Anforderungen der Lkw-Besitzer je nach Einsatzzweck unterschiedlich. Bei im Fernverkehr zum Einsatz kommenden Lkw streben wir die gleiche Einsatzflexibilität an, die Sie auch von einem Diesel-Lkw erwarten. Bald werden elektrische Lkw mit Reichweiten von bis zu 600 km erhältlich sein. Wenn jedoch längere Entfernungen zurückgelegt werden müssen, ist tagsüber ein häufigeres Anhalten und Aufladen erforderlich: und das kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
Ich denke, dass es innerhalb der Branche zu einer gewissen Diversifizierung kommen wird, wobei je nach Transportaufgabe unterschiedliche Batterietechnologien zum Einsatz kommen werden. Natrium-Ionen-Batterien könnten zunehmend bei kürzeren Strecken Verwendung finden, bei denen der Energiebedarf relativ gering ist, etwa im städtischen Verteilerverkehr. Und dann werden Feststoffbatterien in elektrischen Langstrecken-Lkw zum Einsatz kommen, sofern es in der Zukunft auch in diesem Bereich zu einem technologischen Durchbruch kommen wird.
In jedem Fall wird an diesen Technologien intensiv geforscht und weiterentwickelt. Weltweit gibt es viele Akteure – darunter Technologieunternehmen, industrielle Hersteller und öffentliche Einrichtungen – die stark in die Entwicklung und Verbesserung der Batterietechnologien investieren. Wir werden zwar nicht unbedingt einen Quantensprung erleben, wie etwa bei der ersten Lithium-Kobaltoxid-Batterie, aber wir werden miterleben, wie die Technologie im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verbessert wird.
Weitere Informationen zu Batterien für elektrische Lkw finden Sie im Artikel 7 weit verbreitete Mythen über Batterien von elektrischen Lkw. Um mehr über die Wiederverwendung alter Batterien zur Reduzierung ihrer Umweltbelastung zu erfahren, sollten Sie den Artikel Giving truck batteries a second life (Ein zweites Leben für Lkw-Batterien) lesen.