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So gestaltet Volvo Trucks die Fahrzeugsicherheit der Zukunft

Aktive Sicherheit ist der nächste Schritt von Volvo Trucks zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Verwirklichung der Vision Zero Accident. Verschaffen Sie sich einen Einblick davon, wie auf dem neuen Testgelände AstaZero in Schweden intelligente Fahrzeugsysteme entwickelt werden.
Crashtest-Dummy bei AstaZero.
AstaZero: das erste realitätsgetreue Testgelände der Welt für aktive Sicherheitssysteme. Hier werden die Lkw von Volvo mit Crashtest-Dummys und anderen Fahrzeugen unter Bedingungen getestet, die realen Verkehrssituationen so nahe wie möglich kommen.

Obwohl es mitten am Tag ist, geht es auf den New Yorker Straßen recht beschaulich zu. Ein Wohnviertel im Stadtteil Harlem ist menschenleer und gleicht geradezu einer Geisterstadt. Anna Wrige Berling, Sicherheitskoordinatorin bei Volvo Advanced Technology and Research, blickt aus dem Fenster auf eine Kreuzung, auf der ein 30 Tonnen schwerer Volvo Sattelzug nach rechts abbiegt. Plötzlich läuft ein kleiner Junge mitten auf die Straße.

Das Quietschen der Reifen zerreißt die Stille, doch der Zusammenstoß bleibt aus. Der Lkw kommt wenige Zentimeter vor dem wie versteinert dastehenden Jungen zum Stillstand.

„Ein im Stadtverkehr absolut realistisches Szenario“, kommentiert Anna Wrige Berling gelassen, als sie auf die Straße tritt und den Abstand zwischen dem Jungen und dem Lkw überprüft.

Diesmal gab es allerdings keinen Grund zur Aufregung, denn bei dem Jungen handelt es sich lediglich um eine Schaumstoffpuppe und der Stadtteil Harlem ist lediglich eine Kulisse. Der Lkw wird von einem Robotersystem gesteuert. 

Wir befinden uns auf AstaZero gleich vor den Toren der südschwedischen Stadt Borås. Das Gelände ist die erste realitätsgetreue Testumgebung der Welt zur Erprobung aktiver Sicherheitssysteme. Die Anlage, mit der Volvo Trucks seine weltweite Spitzenposition auf dem Gebiet aktiver Sicherheitstechnologie und intelligenter Fahrzeuge untermauern möchte, wurde im August 2014 eingeweiht. Diese Forschungstätigkeit ist oft von entscheidender Bedeutung. Laut dem jüngsten globalen WHO-Zustandsbericht zur Verkehrssicherheit kommen Jahr für Jahr weltweit 1,2 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Im Anschluss an den City-Bereich des Testgeländes AstaZero finden sich alle erdenklichen Arten von verkehrsführenden Straßen in einer modernen Infrastruktur. Das gesamte Areal wird von einer 5,7 Kilometer langen Schnellstraße umspannt. In der Mitte befindet sich eine 700 Meter lange vierspurige Beschleunigungsstrecke, die in einen Hochgeschwindigkeitsabschnitt mündet. Ein Meer aus Asphalt.

Zu Unfällen kommt es häufig, weil der Fahrer unaufmerksam ist. Bei neun von zehn Unfällen ist heute menschliches Versagen im Spiel – deshalb brauchen wir aktive Sicherheitslösungen.

In diesen natürlichen Verkehrsumgebungen Fahrzeuge testen zu können, ist für die Entwicklung der zukünftigen Sicherheitssysteme von Volvo Trucks unverzichtbar. Aktive Sicherheitssysteme sind hochkomplex und müssen in modernen Testumgebungen erprobt und für vollkommen sicher befunden werden, bevor sie in Produktion gehen.

„Hier können wir unter absolut sicheren Bedingungen testen, wo die Grenzen liegen. Während es sich im Entwicklungsprozess befindet, muss das System versagen dürfen – etwa durch eine Kollision mit einem Ballon-Pkw oder einem Crashtest-Dummy. Als Fahrer dient ein Roboter, um die Exaktheit und Wiederholbarkeit der Tests zu verbessern. Im realen Verkehrsgeschehen wäre dies nicht möglich“, erklärt Anna Wrige Berling. 

 

Anders als bei passiven Sicherheitssystemen – Technologien wie Sicherheitsgurte und Airbags, die uns schützen, falls es tatsächlich zu einem Unfall kommt – sollen aktive Sicherheitssysteme bereits die Gefahr eines Unfalls weitestgehend ausschalten.

„Zu Unfällen kommt es häufig, weil der Fahrer unaufmerksam ist. Bei neun von zehn Unfällen ist heute menschliches Versagen im Spiel – deshalb brauchen wir aktive Sicherheitslösungen. Das soll allerdings keineswegs heißen, dass üblicherweise die Fahrer schuld sind, sondern dass Verkehrssituationen sehr komplex sein können. Wir bezeichnen es üblicherweise als Fahrerassistenzsystem, das den Faktor Mensch kompensiert“, berichtet Anna Wrige Berling, die in der Vergangenheit auch die Volvo Abteilung für Unfallforschung geleitet hat. 

Mit dem Forschungsprojekt „Non-Hit Car and Truck“ hat Volvo Trucks vor kurzem viel Zeit auf AstaZero verwendet. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit mit Volvo Cars, bei der Fahrzeuge mit Hilfe von Kameras und Radarsensoren die städtische Umgebung abtasten, um Kollisionen mit jenen „weichen“ Objekten zu vermeiden, die für den Lkw-Fahrer schwer zu erkennen sein können – Radfahrer und Fußgänger.

Zwar muten die bei AstaZero getesteten Innovationen wie Science Fiction an, doch die Technologie ist bereits greifbare Realität. Die Tests im Rahmen des Projekts „Non-Hit Car and Truck“ haben bislang sehr vielversprechende Ergebnisse gebracht.

„Wir müssen noch viele Tests durchführen, bevor die Technologie marktreif ist, aber im Straßenverkehr sind bereits zahlreiche intelligente Sicherheitssysteme im Einsatz. Von November 2015 an wird in vielen Ländern das Vorhandensein bestimmter aktiver Sicherheitsfunktionen in neu hergestellten Lkw gesetzlich vorgeschrieben sein“, erzählt Anna Wrige Berling.

Volvo Trucks setzt schon seit geraumer Zeit standardisierte aktive Sicherheitssysteme ein, die die Gesetzesvorgaben erfüllen.

Kein Volvo Lkw sollte an einem Unfall beteiligt sein. Dies ist in letzter Konsequenz unser Ziel. Nun mag man lächeln und der Meinung sein, dass dieses Ziel vielleicht nie erreicht werden wird, aber null Unfälle sind die einzig tolerierbare Zahl, und deshalb streben wir sie auch an.

Das jüngste und meistdiskutierte System – die Volvo Kollisionswarnung mit Notbremsassistent – nutzt ebenfalls eine Kombination aus Radar und Kamera. Wenn das System stehende oder sich nur langsam bewegende Fahrzeuge vor dem Lkw erkennt, wird der Fahrer durch Ton- und Lichtsignale gewarnt. Sollte vom Fahrer keine Reaktion kommen, bremst das System selbsttätig – zunächst sanft und danach mit voller Kraft, bis der Lkw vollständig zum Stehen gekommen ist und die Kollision verhindert wurde.

Der sogenannte Spurhalteassistent, der mit einem Summton warnt, wenn der Fahrer zur Seite hin versehentlich eine Fahrbahnmarkierung überfährt, ist ein Volvo System, das die Auflagen bereits erfüllt.

Und doch ist dies trotz aller Fortschritte in der technologischen Entwicklung nicht die vollständige Antwort auf die Frage nach optimaler Verkehrssicherheit. „Wir müssen demütig anerkennen, dass sich Sicherheit im Straßenverkehr nicht allein durch Technologie erreichen lässt, sondern dass es auch eine gesellschaftliche Frage ist“, sagt Carl Johan Almqvist, Leiter Verkehrs- und Produktsicherheit bei Volvo Trucks.

 

Laut dem WHO-Bericht konnten in den letzten Jahren mehrere Länder die Zahl der Verkehrsunfälle verringern. Ein entscheidender Faktor ist Technologie, die die Fahrzeugsicherheit verbessert hat. Außerdem sind im Hinblick auf die Vision Zero Accident auf nationaler Ebene wertvolle Beiträge zur Vermeidung von Unfällen mit Todesopfern oder Schwerverletzten geleistet worden. Volvo Trucks hat eine eigene Vision von Zero Accident.

„Das Lkw-Fahrerhaus ist eine ausgesprochen sichere Arbeitsumgebung, wenn man angeschnallt ist. Aber wir wollen auch über das Fahrerhaus hinausblicken und andere Verkehrsteilnehmer in unsere Sicherheitsvision einschließen. Kein Volvo Lkw sollte an einem Unfall beteiligt sein. Dies ist in letzter Konsequenz unser Ziel. Nun mag man lächeln und der Meinung sein, dass dieses Ziel vielleicht nie erreicht werden wird, aber null Unfälle sind die einzig tolerierbare Zahl, und deshalb streben wir sie auch an“, erklärt Carl Johan Almqvist.