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Eine digitale Revolution kommt mit Riesenschritten auf die Lkw-Branche zu

Telematik, Vernetztheit, Big Data, Cloud Services und das Internet der Dinge führen zu einer Revolution in der Lkw-Branche. Das größte Potenzial liegt im Dienstleistungsbereich, und Volvo Trucks arbeitet mit Nachdruck an der Verwirklichung des Ziels „null ungeplante Ausfälle“.
Internet-Cloud.
Die Zahl der vernetzten Lkw nimmt täglich zu. Mobilität und Produktivität können davon profitieren.

Die Entwicklung moderner Informationstechnologie schreitet so schnell voran, dass sich viel von dem, was gerade passiert, nach Science-Fiction anhören mag. Und so verwundert es nicht, dass Per Adamsson in seiner Eigenschaft als Strategy and Business Development Director bei Volvo Group Telematics ständig über die Zukunft nachdenkt. 

Mit Begriffen wie „Cloud Services“, „Big Data“ und „The Internet of Things“ erklärt er, wie Konzepte, die noch vor Kurzem wie reine Fantasiegebilde klangen, gerade Wirklichkeit werden.  

„Seit der Einführung des Smartphones sind die Vorteile dessen, was wir Vernetztheit nennen, im Alltagsleben allgegenwärtig geworden“, sagt er.

Heutzutage gilt Vernetztheit als etwas Selbstverständliches. Daten werden über Mobilfunknetze an eine so genannte Cloud übermittelt, in der sie gespeichert und analysiert und von der aus sie per Internet verbreitet werden und auf diese Weise einen Mehrwert für verschiedene Nutzer erzeugen. 

„Jede Technik mit eigenem Sensor, die mit dem Internet verbunden ist, generiert Nutzerdaten. Wenn es einen Bereich gibt, in dem die IT-Entwicklung mit Riesenschritten voranschreitet, dann ist es die Fahrzeugindustrie. Heutzutage generieren Fahrzeuge riesige Datenmengen, und der Mehrwert ist die zunehmende Effizienz unserer Transportlösungen und -dienste“, erklärt Per Adamsson.

De facto sind Fahrzeuge nach Haushaltselektronik schon jetzt die zweitgrößten Datennutzer der Welt. 

„Mit smarter Technik verhelfen wir den Betrieben unserer Kunden zu mehr Rentabilität.“

Was smarte Technik von herkömmlichen Maschinen und Apparaturen unterscheidet, ist die Nutzung von Benutzerdaten.

„Letztlich verfolgen wir das Ziel, unsere Datensysteme selbstlernend zu gestalten. Dadurch werden die Daten statistische Schlussfolgerungen ziehen können, um zu größtmöglicher Effizienz zu gelangen, ohne dass der Benutzer eingreifen muss. Wie wäre es zum Beispiel, wenn der Kaffee fertig wäre, ohne dass man die Kaffeemaschine überhaupt einschalten muss? Weil sie gelernt hätte, wann und wie wir unseren Kaffee haben möchten, müssten wir nicht einmal daran denken, die Maschine einzuschalten.“

Wenn es einen Bereich gibt, in dem die IT-Entwicklung mit Riesenschritten voranschreitet, dann ist es die Fahrzeugindustrie.

Während immer mehr smarte Anwendungen erschaffen werden, werden auch die Lkw stetig intelligenter. Die genauen Auswirkungen der Vernetztheit auf die Transportbranche werden sich noch zeigen. Manche Entwicklungen sind jedoch besser prognostizierbar als andere.

Hayder Wokil, Director of Quality and Uptime bei Volvo Trucks, ist überzeugt, dass Fortschritte in Sachen Vernetztheit die Dienste für Lkw revolutionieren werden: „Wenn uns die verschiedenen Komponenten eines Lkw ihren Zustand melden können, werden wir in der Lage sein, ungeplante Ausfälle auf völlig neue Art zu verhindern“, sagt er. 

Mobilität – die operative Verfügbarkeit eines Lkw – gewinnt für die Transportbranche zunehmend an Bedeutung, da höhere Anforderungen ungeplante Ausfälle immer kostspieliger machen. Laut Recherche von Volvo Trucks betragen die unmittelbaren Kosten eines ungeplanten Ausfalls für eine durchschnittliche Transportfirma in Europa derzeit rund 1.000 Euro. Dabei handelt es sich allerdings nur um die direkten Kosten für Bergung, Reparaturen und entgangene Transporteinnahmen etc. Die indirekten Kosten, zum Beispiel für zerstörte Fracht oder aufgrund entgangener Einnahmen wegen Imageproblemen, lassen sich noch schwerer beziffern. 

„Die Fähigkeit, größtmögliche Mobilität zu realisieren, ist für das Überleben jedes Lkw-Betriebs von entscheidender Bedeutung. Der Lkw muss funktionieren, damit er seinem Betreiber Geld einbringt.“ 

Diese Überlegung steckt hinter der Vision von Volvo Trucks, dass kein Fahrzeug von Volvo Trucks ungeplant ausfallen darf. Eine kürzlich von Advanced Technology and Research bei Volvo Trucks durchgeführte Studie ergab, dass sich acht von zehn ungeplanten Ausfällen hätten vermeiden lassen können, wenn der Service dynamischer gewesen wäre und auf dem aktuellen Zustand des jeweiligen Fahrzeugs beruht hätte – etwas, das durch Vernetzung ermöglicht wird. Wenn der Zustand eines Fahrzeugs in Echtzeit bekannt ist, können Wartungsarbeiten sofort und zur rechten Zeit durchgeführt werden, wodurch sich die Gefahr äußerst kostspieliger Folgeschäden verringert, denn defekte Komponenten können leicht andere Bauteile in Mitleidenschaft ziehen. 

„Was die Forderung nach mehr Mobilität anbelangt, dürften die Transportfirmen den Druck auf die Lkw-Hersteller in den nächsten fünf Jahren noch verstärken. Deshalb betreibt Volvo Trucks gerade eine Reihe von Forschungsprojekten, um seinen Kunden zu mehr Mobilität zu verhelfen. Jeder ungeplante Ausfall ist einer zu viel. Die wirtschaftlichen Folgen für die Transportfirma können verheerend sein“, warnt Hayder Wokil.

Schon jetzt nutzt Volvo Trucks Telematikfunktionen zur Überwachung des Zustands von Luftentfeuchtern, Batterien, Bremsen und Kupplungen etc.* Aber selbst wenn es technisch möglich wäre, jedes Bauteil eines Lkw mit einem eigenen Sensor zu bestücken, würde dies den Fahrzeugpreis unerschwinglich machen. Also muss nach Wegen gesucht werden, wie sich Daten so analysieren lassen, dass das gesamte Fahrzeug abgedeckt wird. 

Wenn uns die verschiedenen Komponenten eines Lkw ihren Zustand melden können, werden wir in der Lage sein, ungeplante Ausfälle auf völlig neue Art zu verhindern.

Um dies zu erreichen, führt Volvo Trucks derzeit eine Reihe von Forschungsprojekten rund um das Thema Vernetzung durch. Eines davon heißt In4Uptime und wird von Fredrik Bode bei Volvo Group Trucks Technology betreut. Das Projekt zielt darauf ab, möglichst viele der verfügbaren Daten zu nutzen. Bode erklärt, dass es drei verschiedene Arten von Daten für die Diagnose und Prognose des Fahrzeugzustands gibt.

„In erster Linie nutzen wir die Datensignale, die vom Fahrzeug selbst generiert werden. Diese Daten enthalten Informationen, die innerhalb des aus Sensoren und Steuergeräten bestehenden Fahrzeugnetzwerks übermittelt werden. Zweitens nutzen wir gespeicherte Daten aus anderen Fahrzeugen, zum Beispiel den Serviceverlauf in unseren Werkstätten. Und dann gibt es da noch die externen Daten. Sie stammen nicht aus dem jeweiligen Fahrzeug, sondern aus dem Internet oder aus externen Quellen – zum Beispiel Verkehrsinformationen oder Wetterdaten.“ 
 

Die Informationen werden auf Abweichungen geprüft, an denen sich ablesen lässt, ob ein Defekt bevorsteht. Falls sich der Lkw in einem besseren Zustand befindet als erwartet, kann das Serviceintervall verlängert werden.

In4Uptime beschäftigt sich mit der Entwicklung von Methoden zum Sortieren der Daten und zur Bestimmung der beim Ausfall von Bauteilen entscheidenden Faktoren. Diese Methoden werden eines Tages in die Entwicklung von Software einfließen, deren Modelle und Algorithmen prognostizieren, wann ein Fahrzeug verschleißbedingt in die Werkstatt muss. 

„Wir legen gewissermaßen unser Ohr an das Fahrzeug und hören es ab, damit es uns erzählt, ob eine Störung bevorsteht. Der Zugriff auf diese Informationen wird uns in die Lage versetzen, unsere Lkw effizienter zu machen. Dadurch sollen Transportfirmen, die Fahrzeuge von Volvo Trucks einsetzen, mehr Geld verdienen.“

*Bei den oben erwähnten Vernetzungsdiensten handelt es sich um einen Bestandteil des Volvo Servicevertrags Gold in ausgewählten Märkten.

Neue Begriffe und Sätze

[Vernetztheit]
die Grundlage für den Austausch von Daten im großen Maßstab. Aktuelle Vernetztheit im Bereich smarter Technologie ist das Ergebnis drahtloser Internetverbindungen.

[big data]
große Datenmengen, die in solchen Mengen gesammelt werden, dass es schwierig ist, sie mit herkömmlicher Software zu verarbeiten und zu analysieren.

[cloud service]
ein Internetdienst, der Informationen speichert, verbreitet und analysiert. Die Daten werden mittels statistischer Schlussfolgerungen und Algorithmen analysiert, die einen Mehrwert für verschiedene Nutzer generieren.

[internet of things]
ein Netzwerk aus Geräten, die miteinander vernetzt sind. Der Austausch von Daten im Internet of Things unterstützt die Wertschöpfung, da smarte Geräte Dienste erbringen können, die zu den Benutzeranforderungen passen.