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Göteborg wird grün

2019 beginnt Volvo Trucks mit dem Verkauf elektrisch angetriebener Lkw in Europa. Doch schon dieses Jahr werden einige Fahrzeuge des Typs Volvo FL Electric auf den Straßen Göteborgs unterwegs sein – einer Stadt mit grünen Ambitionen. Sie sind Teil eines Plans bezüglich der Errichtung neuartiger Wohnviertel, die die Stadt attraktiver machen sollen.
Volvo FL Electric in der Göteborger Innenstadt
In Göteborg stellt Volvo Trucks derzeit gemeinsam mit den Speditionen TGM und Schenker einen elektrisch angetriebenen Lkw für die Zustellung von Lebensmitteln in Dienst.

Baukräne säumen die Silhouette von Göteborg, der schwedischen Heimat von Volvo Trucks. Bis 2035 wird die Stadt um ein Drittel wachsen, und schon jetzt werden weite Teile der Innenstadt umgebaut, um Platz für mehr Menschen und Straßen zu schaffen.

Dabei handelt es sich um eine Herausforderung, die keinesfalls nur Göteborg betrifft. Bis 2030 werden etwa eine Milliarde Menschen in die Weltmetropolen ziehen. 

Um Platz für neue Einwohner zu schaffen, plant Göteborg die Errichtung vieler neuer und dicht besiedelter Viertel mit gemischter Nutzung, in denen sowohl Wohnhäuser als auch Bürogebäude und Geschäfte stehen sollen. 

Henrik Kant, Chef der Göteborger Stadtplanung, hofft, dass elektrisch angetriebene Lkw großen Anteil am Erfolg dieses Konzepts haben werden. 

„Weil Elektrofahrzeuge leiser sind und keine Abgase ausstoßen, ermöglichen sie uns eine andere Form der Stadtplanung. Die Technologie ermöglicht neue Lösungen, wie zum Beispiel weniger strikte Lieferzeiten oder Buslinien, die näher an Wohnhäusern vorbeiführen. Das hilft uns bei der Planung eng verwobener Vierteil mit gemischter Nutzung.“

In seiner vormaligen Funktion als Chef der Göteborger Stadtreinigung hat sich Henrik Kant dafür eingesetzt, dass elektrisch angetriebene Lkw Teil des Stadtreinigungskonzepts sind. 

„Göteborg setzt bereits auf schadstoffarme Lkw, die ohne fossile Energieträger auskommen. Die Lkw in der City laufen mit Biogas oder HVO, einem Kraftstoff, der aus Abfallprodukten gewonnen wird, die bei der Fleischverarbeitung anfallen“, sagt er. 

Elektrisch angetriebene Lkw ermöglichen der Stadt nun einen weiteren großen Schritt in die richtige Richtung. 

„Göteborgs Vision ist die einer dicht besiedelten und dennoch grünen Stadt. Wir müssen uns anstrengen, um möglichst niedrige Emissionswerte zu realisieren – vor allem im Stadtzentrum. Parallel dazu können wir die Lärmbelastung auf ein Minimum reduzieren.“

Göteborgs Vision ist die einer dicht besiedelten und dennoch grünen Stadt. Wir müssen uns anstrengen, um möglichst niedrige Emissionswerte zu realisieren – vor allem im Stadtzentrum.

Vor einigen Jahren beauftragte die Stadt Göteborg Volvo Trucks mit der Entwicklung eines elektrisch angetriebenen Abfallentsorgungsfahrzeugs, das exakten Vorgaben in Sachen Streckenführung, Topografie, Geschwindigkeit und Nutzlast entsprechen sollte. Unter anderem sollten die Fahrzeuge fünf Tonnen Nutzlast bewältigen, und die Batteriekapazität sollte für mindestens einen vollen Tag Fahrbetrieb reichen. Nun werden die ersten elektrisch angetriebenen Abfallentsorgungsfahrzeuge in Dienst gestellt. Wenn sie Erfolg haben, möchte die Stadt Göteborg das Konzept ausweiten.

Von den Elektrofahrzeugen verspricht sich Henrik Kant nicht zuletzt ein besseres Arbeitsumfeld für die Fahrer. 

„In der Berufskrankheitenstatistik unseres Landes stehen die Mitarbeiter der Stadtreinigung ganz weit oben. Deshalb versteht es sich von selbst, dass wir auf Lösungen setzen, die ihre Arbeitsbedingungen verbessern können“, sagt er.

Ebenfalls dieses Jahr wird ein weiterer Volvo Truck mit Elektroantrieb in Erscheinung treten. Gemeinsam mit den Speditionen TGM und Schenker stellt Volvo Trucks einen elektrisch angetriebenen Lkw für die Zustellung von Lebensmitteln in Dienst. 

„Elektrofahrzeuge haben viele Vorteile“, so Jonas Odermalm, der bei Volvo Trucks für die Produktstrategie für den Volvo FL und Volvo FE zuständig ist. „Sie erzeugen nicht nur weniger Schmutz und Lärm, sondern verbessern auch die Produktivität und Liefergenauigkeit, weil sie auch in den verkehrsarmen Zeiten verkehren können.“ 

Elektrofahrzeuge können die Produktivität und Liefergenauigkeit verbessern.

Wer eine ganze Flotte elektrisch angetriebener Lkw in Betrieb nehmen möchte, braucht jedoch weitaus mehr als nur Fahrzeuge. 

„Die Fahrzeuge sind nur ein Aspekt dessen, was für eine breit angelegte Elektrifizierung und ein nachhaltiges Transportwesen benötigt wird. Vielmehr muss man auch für die passenden Ladestationen und die entsprechende Infrastruktur sorgen, damit sich die Nutzung von Elektrofahrzeugen für Unternehmen lohnt. Kunden und Städte, die in diese Technologie investieren, sollten auch den Gesamtzusammenhang sehen, damit sie die Vorteile für ihre Marken, die Lebensqualität und die Umwelt erkennen.”

Göteborg möchte zur Logistikdrehscheibe für Skandinavien werden und entwickelt sich gerade mit Riesenschritten zum Prüfstand für neue Transportlösungen.

Schon jetzt gibt es in der Stadt zwei Strecken, auf denen vollelektrische Busse verkehren. Hinzu kommen zahlreiche Hybridfahrzeuge. Auf bestimmten Strecken erproben örtliche Pkw-Hersteller automatisierte Fahrzeuge, und aktuell macht Göteborg Schlagzeilen mit dem Bau einer Luftseilbahn, die vier- bis sechstausend Personen pro Stunde befördern und Teil des ÖPNV-Systems sein soll. 

Was also verspricht er sich für die künftigen Einwohner der Stadt?

„Ich hoffe, dass wir uns im Jahr 2035 nicht mehr auf die Lärmbelastung oder die Luftreinheit konzentrieren müssen, weil diese Probleme dann weitgehend gelöst sind“, sagt Henrik Kant. 

Lars Mårtensson, Direktor Umweltschutz und Innovation bei Volvo Trucks, geht davon aus, dass die Lösungen, die derzeit in Göteborg erprobt werden, andernorts Nachahmer finden werden.

Wir möchten diesen Trend ausweiten und haben schon mit der Erprobung in anderen Städten begonnen.

„Wir möchten diesen Trend ausweiten und haben schon mit der Erprobung in anderen Städten begonnen, zum Beispiel in Hamburg. Das gehört dazu, wenn man eine Stadt lebenswert und attraktiv gestalten möchte. Bis jetzt waren Lkw kein Schwerpunkt in Sachen Elektrifizierung, doch das ändern wir jetzt – gemeinsam mit unseren Städtepartnern.“

Die Lkw bei der Erprobung in Göteborg

  • Die ersten beiden Fahrzeuge des Typs Volvo FL Electric werden vom Abfallentsorgungs- und Recyclingunternehmen Renova und von der Spedition TGM in Betrieb genommen.
  • Vollelektrisch angetriebener Lkw für den Lieferverkehr, die Abfallwirtschaft und andere städtische Aufgaben, 16 Tonnen Gesamtgewicht.
  • Antriebsstrang: Elektromotor mit 185 kW Maximalleistung / 130 kW Dauerleistung, Zweiganggetriebe, Gelenkwelle, Hinterachse. Max. Drehmoment Elektromotor: 425 Nm. Max. Drehmoment Hinterachse: 16 kNm.
  • Energiespeicherung: Zwei bis sechs Lithium-Ionen-Batterien mit insgesamt 100-300 kWh. 
  • Reichweite: bis zu 300 km.
  • Ladevorgang: Wechselstromaufladung am Stromnetz (22 kW) oder Gleichstrom-Schnellaufladung über CCS/Combo2 für bis zu 150 kW. 
  • Ladedauer: von leeren bis vollgeladenen Batterien: Schnellaufladung ein bis zwei Stunden (Gleichstromaufladung), Nachtaufladung bis zu 10 Stunden (Wechselstromaufladung) bei einer maximalen Batteriekapazität von 300 kWh.

Fakten zu Göteborg

570.000 – Die Bevölkerungszahl von Göteborg, Schwedens zweitgrößter Stadt. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1926 ist sie die Heimatstadt von Volvo.

140.000 – Erwartete Zunahme der Einwohnerzahl Göteborgs bis 2035
– das entspricht einem Wachstum um ein Drittel.

12 – So viele Umweltziele verfolgt die Stadt im Hinblick auf ein lebenswertes Umfeld und eine nachhaltige Entwicklung. Drei Ziele haben unmittelbar mit dem Transportwesen zu tun:

  • Positive Klimabilanz
  • Saubere Luft
  • Gute Infrastruktur