Die Spedition Friedrich A. Kruse jun. aus Brunsbüttel hat mit ihrem ersten Volvo FH LNG die magische Marke von einer Million Kilometern erreicht – ganz ohne technische Ausfälle. Ein Blick auf den Alltag mit Gasantrieb im Containerverkehr, die Vorteile von LNG-Lkw im Fuhrpark und die Erfahrungen eines Pioniers in Sachen alternativer Antriebstechnologien.
Lkw mit verflüssigtem Erdgas (LNG) bieten eine ernstzunehmende Alternative zu Dieselfahrzeugen. Die Reichweite und Leistung sind vergleichbar – die CO₂-Emissionen jedoch bis zu 20 % niedriger. Bei Einsatz von Bio-LNG (verflüssigtem Biogas) lassen sich die Emissionen sogar um bis zu 100 % („Tank-to-Wheel“) reduzieren. Für viele Transportunternehmen ist LNG daher ein praktikabler Übergangsantrieb auf dem Weg zur CO₂-neutralen Logistik.
Die Spedition Kruse war Vorreiter: Bereits im November 2018 übernahm das norddeutsche Unternehmen den ersten in Deutschland ausgelieferten Volvo FH LNG. Die Entscheidung fiel bewusst: Umweltfreundlichkeit, geringerer Kraftstoffverbrauch und die damals geltende Mautbefreiung für LNG-Fahrzeuge machten den Umstieg attraktiv.
Heute steht der erste LNG-FH mit 460 PS und hochwertiger Ausstattung bei einer Laufleistung von über einer Million Kilometern – im täglichen Einsatz, größtenteils im Containerdienst zwischen Brunsbüttel und dem Hamburger Hafen.
Über eine Million Kilometer im Zwei-Schicht-Betrieb – unser erster Volvo FH LNG läuft seit 2018 ohne einen einzigen Ausfall des Gasantriebs.
Der gasbetriebene 40-Tonner fährt bei Kruse im Zwei-Schicht-Betrieb mit wechselnden Fahrern, nahezu rund um die Uhr. In sechseinhalb Jahren gab es keine technischen Ausfälle aufgrund des Gasantriebs – ein klares Zeichen für die Zuverlässigkeit der Volvo LNG-Technologie.
Zehn Volvo FH LNG gehören inzwischen zur Kruse-Flotte – und fügen sich laut Unternehmensleitung nahtlos und problemlos in den regulären Fuhrparkbetrieb ein.
Im Gegensatz zu anderen Herstellern setzt Volvo bei seinen LNG-Motoren nicht auf das Otto-Prinzip mit Zündkerzen, sondern auf das bewährte Dieselprinzip mit Direkteinspritzung und Selbstzündung. Eine kleine Menge Dieselkraftstoff wird zur Entzündung des Gas-Luft-Gemischs verwendet – vergleichbar mit einer „flüssigen Zündkerze“.
Ein spezieller Injektor bringt die beiden Kraftstoffe zeitlich versetzt in den Brennraum. So erreicht der 12,8-Liter-Motor dieseltypische Drehmomente von bis zu 2.500 Nm – und das bei einem im Vergleich zu herkömmlichen Gasmotoren um bis zu 25 % geringeren Kraftstoffverbrauch.
Das verflüssigte Erdgas wird bei -140 °C in vakuumisolierten Tanks gespeichert. Eine Hydraulikpumpe erhöht den Druck, verdampft das LNG und führt es als komprimiertes Erdgas (CNG) zur Einspritzung. Der Aufbau ist komplex, aber effizient – mit separaten Leitungen, Druckmodulen und einem Rücklauf, der nicht verbrauchtes Gas wieder in den Tank führt, wo es sich erneut verflüssigt.
Im Fahreralltag ist zwischen einem LNG- und einem Diesel-Volvo kaum ein Unterschied spürbar. Anfahren, Beschleunigen und Bremsen mit der VEB⁺-Motorbremse laufen wie gewohnt. Die Leistungsentfaltung ist nahezu identisch, unterstützt vom I-Shift Automatikgetriebe.
Getankt wird an speziellen LNG-Tankstellen, etwa in Neumünster oder Hamburg. Das Netz in Deutschland ist gut ausgebaut: Rund 200 LNG-Tankstellen bieten mittlerweile über 90 % Bio-LNG.
Neben den zehn LNG-Lkw fährt die Spedition inzwischen auch fünf vollelektrische Volvo FH im regulären Linienverkehr. Geladen werden die E-Trucks mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage am Standort Brunsbüttel. Damit kombiniert Kruse LNG und Elektromobilität zu einem zukunftsfähigen Fuhrpark.
Insgesamt zählt der Fuhrpark 65 Fahrzeuge, fast alle mit ADR-Ausrüstung und einer Leistung zwischen 460 und 500 PS. Die E-Lkw kommen sogar auf umgerechnet 666 PS.
Seit über 40 Jahren fährt die Spedition Kruse auf Volvo. Die LNG-Lkw fügen sich dabei ebenso zuverlässig in den Betrieb ein wie ihre Dieselkollegen. Einziger Wermutstropfen: Seit Anfang 2024 ist die Mautbefreiung für LNG-Lkw entfallen, was die Betriebskostenangleichung zwischen Diesel und Gasfahrzeugen beschleunigt hat.
Dennoch bleibt LNG für Kruse ein wichtiger Baustein für den nachhaltigen Straßengüterverkehr, insbesondere solange Batterielösungen für lange Strecken noch limitiert sind.
Die 1-Million-Kilometer-Marke des Volvo FH LNG bei der Spedition Kruse beweist: Flüssiggas ist im Alltag angekommen. Wer auf klimafreundlichere Transportlösungen setzen will, findet mit LNG – insbesondere in der Form von Bio-LNG – eine technisch ausgereifte, zuverlässige und wirtschaftlich tragfähige Lösung.